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Was ist Stoizismus?

Wir leben in einer bewegten Zeit. Die meisten Menschen streben nach Glück und Zufriedenheit und nehmen dafür viel Aufwand in Kauf. Wir arbeiten und sparen um uns die schönen Dinge im Leben leisten zu können. Urlaube, Besitz und materielle Dinge versprechen Zufriedenheit, also streben wir danach und suchen das Glück in den kurzen Momenten. Dafür verbringen wir einen Großteil unseres Lebens mit diesem Streben. Eine glückliche Beziehung, ein ausreichender finanzieller Puffer, der uns ermöglicht uns Wünsche zu erfüllen und ein Job, an dem wir Freude haben ohne überfordert zu sein. Oft kommt mit dem Anhäufen von Besitz und dem Kauf von schönen Momenten aber nur kurz die Zufriedenheit auf, die man sich wünscht. Vielleicht ist das, wonach wir streben sollten, etwas völlig anderes. Was wenn man zufrieden und glücklich wäre, egal was passiert, egal was man besitzt und egal ob man gesund, oder krank ist? Im Stoizismus, einer philosophischen Schule, ist das völlig normal. Was ist Stoizismus? Auf jeden Fall macht es Sinn, sich mit der Stoa auseinanderzusetzen, wenn man einen Weg sucht, seinem Leben eine neue ungeahnte Qualität zu geben.

Die Stoa

Benannt wurde der Stoizismus nach einer Säulenhalle, eben der Stoa in der Zenon von Kition etwa 300 v. Chr. damit begann, den Stoizismus zu lehren. Ein wichtiger Stoiker ist Markus Aurelius, der im zweiten Jahrhundert römischer Kaiser war. Schon als Kind begann er, sich mit der Philosophie auseinanderzusetzen. Sein Buch Selbstbetrachtungen, in denen seine Tagebuchaufzeichnungen zusammengefasst sind, ist so etwas wie das Standardwerk zum Stoizismus. Die Reflexion des eigenen Verhaltens und der eigenen Gedanken, die er in diese Buch niederschreibt, ist ein Teil der stoischen Philosophie. Aber was steckt hinter dem Stoizismus und wie können wir die Philosophie dazu nutzen, unser Leben zu verbessern?

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In Athen nahm der Stoizismus 300 v.Chr. seinen Beginn und ist bis heute aktuell

Ziel des Stoizismus

Der Stoiker versucht einen Zustand der Zufriedenheit zu erlangen. Dazu werden ein paar Grundsätze, die für die meisten Menschen völlig normal und legitim erscheinen, relativiert. Der wohl wichtigste Grundsatz ist die Dichotomie der Kontrolle. Gemäß der Lehre des Stoizismus gibt es Dinge, die wir beeinflussen können und Dinge, die außerhalb unseres Einflusses liegen. Freut man sich beispielsweise auf eine Gartenparty mit guten Freunden und es beginnt zu regnen, so dass die Party abgesagt werden muss, kann man nichts am Regen selbst ändern. Ärgert man sich darüber, dann lässt sich das ändern. Wir können die Welt und äußere Einflüsse nicht beeinflussen. Allerdings haben wir zu jedem Moment volle Kontrolle darüber, wie wir mit den äußeren Einflüssen und ihrer Wirkung umgehen. Stoiker entscheiden sich bewußt, dass sie an dieser Situation nicht ändern können und sind trotzdem zufrieden und glücklich.

Besitz und Verlust

Was aber, wenn die Folgen äußerer Einflüsse doch große Wirkung haben? Trotz aller Philosophie muss ein Stoiker sich doch auch ärgern, wenn man ihn bestiehlt, wertvoller Besitz etwa durch ein Feuer zerstört wird. Auch darauf hat die stoische Philosophie eine ganz einfache Antwort. Es gibt einfach keinen Besitz. Alles, was wir im Laufe unseres Lebens kaufen und uns aufbauen gehört, glaubt man der Stoa, nicht uns. Wir haben es geliehen und haben für eine unbestimmte Zeitspanne ein Nutzungsrecht daran. Trotzdem kann der rechtmäßige Besitzer jeden Moment kommen und seinen Besitz zurückfordern. Auf welche Weise er das tut ist dabei unerheblich. Brennt das Haus nieder, dann ist das eine Variante, den Besitz wieder zurückzugeben. Nachdem das Haus aber nie im persönlichen Eigentum war, sondern nur genutzt werden durfte, ist es im Grunde auch kein Verlust. Stattdessen kann man zufrieden sein, dass man es so lange nutzen durfte.

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Auch wenn die Welt in Flammen steht und der gesamte Besitz vernichtet wird, bringt das einen wahren Stoiker nicht aus der Ruhe

Liebe und Beziehungen

Dieses Prinzip wendet der Stoizismus auch bei Menschen in unserem Leben an. Partner, Kinder, Familie, Freunde und andere Wegbegleiter sind auch nur geliehen. Sie gehören uns nicht. Stirbt ein Mensch, der uns nahesteht, brauchen wir daher nicht zu trauern. Wir hatten Gelegenheit ihn kennenzulernen, wahrscheinlich viele schöne Stunden und auch einiges aus der Beziehung mitgenommen. Grund genug glücklich zu sein, statt den Verlust zu betrauern. Mit dieser Einstellung verhilft uns der Stoizismus zu viel Freiheit. Viele Menschen sind in ihrem Besitz, oder einer Beziehung gefangen. Stoisch betrachtet verliert man aber nichts, wenn man sich von Besitz, oder einem Menschen trennt. Man gibt den Menschen, oder die materiellen Dinge einfach zurück und kann zufrieden weiterleben.

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Der Tod ist unvermeidlich und kann jederzeit eintreten. Das ist für den Stoiker aber kein Grund zur Sorge sondern vielmehr Motivation

Die Sterblichkeit

Der Stoizismus bietet auch die Grundlage für ein konsequentes und motiviertes Arbeiten. Die Idee dahinter ist, wie alles im Stoizismus, ausgesprochen einfach. Wir alle sind sterblich und keiner von uns weiß genau, wenn das Leben zu Ende sein wird. Im Prinzip muss jeder von uns jeden Moment mit dem Tod rechnen. Würde man wissen, dass man nur noch wenige Tage an Lebenszeit zur Verfügung hat, würde man diese Zeit so gut wie möglich nutzen. Stattdessen verschieben wir Dinge auf morgen und nehmen uns erst mal eine kleine Auszeit. Stoiker sind sich stets ihrer Sterblichkeit bewußt und verhalten sich wie jemand, der weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. So sind sie stets bemüht, Dinge abzuschließen, statt sie aufzuschieben. „Du könntest auf der Stelle sterben. Lass diesen Gedanken dein Tun, deine Worte und dein Denken leiten.“, sagt Markus Aurelius.

Stoische Tugenden

Stoiker listen 4 Tugenden auf, nach denen jeder streben sollte.

  • Weisheit
  • Tapferkeit
  • Mäßigung
  • Gerechtigkeit

Hinter jeder dieser Tugenden stehen Verhaltensweisen und Grundprinzipien, die Stoiker in ihr Leben integrieren. So steht die Weiheit für Besonnenheit und überlegtes Handeln. Hinter der Tapferkeit steht auch die Zuversicht und die Ausdauer, oder Beharrlichkeit. Zur Tugend Mäßigung zählt auch Ordnung und Disziplin, aber auch der Wille sich zu versöhnen und zur Gerechtigkeit gehört Fairness und Integrität. Die vier Tugenden des Stoizismus müssen kombiniert werden, um dem Stoizismus gerecht zu werden. Wer sich zwar weise, aber maßlos verhält, oder mutig Unrecht begeht, handelt nicht stoisch.

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Zu jedem Zeitpunkt müssen wir entscheiden, wie wir uns verhalten. Der Stoiker erkennt das und entscheidet sich aktiv dafür, zufrieden zu sein

Stoizismus im Alltag

Tatsächlich kann man den Stoizismus im Alltag sehr gut umsetzen. Die Prinzipien sind sehr einfach und verständlich. Das Streben, mit dem was man hat zufrieden zu sein, kann eine erfrischende Alternative zum Hamsterrad sein, in dem wir alle stecken. Persönliche Entwicklung muss nicht bedeuten, Karriere zu machen und mehr Macht zu erlangen. Stattdessen konzentriert der Stoiker sich auf die inneren Werte. Was man selbst beinflussen kann, wird gemäß der vier Tugenden beeinflusst. Dinge, die außerhalb unserer Zuständigkeit liegen, sind zu akzeptieren. Hier gibt der Stoizismus praktikable Denkansätze und Erklärungen an die Hand, um sich auch in diesem Bereich nicht selbst auf dem Weg zur Zufriedenheit, im Weg zu stehen. Insgesamt beinhaltet die Philosophie der Stoa ausgezeichnete Ansätze um sein eigenes Leben und die eigene Zufriedenheit massiv zu verbessern. Eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema macht daher unbedingt Sinn!

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